Auszug aus der Rede beim Festball zu 1000 Jahre Vöhrum am 25.06.2022

Autor und Festredner: Stefan Honrath

Verehrte Damen, meine Herren,
es fiel mir schwer mich zu versperren,
gegen Dr. Reinhardts Fragen:
„Stefan, könntest du was sagen
und könnte das in Versform sein?
Da fällt dir doch bestimmt was ein
zu „Vöhrums 10 Jahrhunderte“.
Er sah, dass ich mich wunderte.
dann schob er schnell noch hinterher:
„Nun los, das fällt dir doch nicht schwer.“

Heraus kam aus dem Dialog,
dass ich halb sank und er halb zog.
So wählte ich als Thema aus:
Was kam aus 1000 Jahren raus?
Was ist Vöhrums Position?
Das Resultat erstaunt mich schon,
das ich sodann zum Vorschein brachte,
als ich die Recherchen machte.

Denn Vöhrum ist ganz ohne Frage
heutzutage in der Lage,
sich mit Städten zu vergleichen,
Peine würde da nicht reichen.
Vielmehr kam ich zu dem Schluss,
dass man Braunschweig ranzieh’n muss,
Hannover, Wolfsburg oder Celle.
Wer denkt, jetzt machte ich ’ne Welle,
dem beweise ich, dass man
so Vergleiche ziehen kann.
Ich weiß, das viele Zweifel hegen.
Ich werd‘ die These gleich belegen.

Das fängt schon an der Spitze an,
die als Beleg ich ranzieh‘n kann.
Ein Oberhaupt mit Doktor-Titel
wirkt würdevoll und dient als Mittel,
der ganzen Welt zu demonstrieren,
dass hier Gebildete regieren.
Gestatten Sie, dass ich´s so sage:
Vöhrum steht so ohne Frage
auf einer Stufe gar mit Wien
und deutlich über – klar – Berlin,
Frau Giffey wurd’ ja – ungelogen –
der Doktortitel schon entzogen.

Am Rande: Vöhrums Parlament
wird nicht – wie man’s ansonsten kennt –
nur durch Lehrer dominiert.
Vielmehr sind repräsentiert
Maschinenschlosser, Ingenieure,
Bauern und – wie ich auch höre –
´ne Dame – taktisch gar nicht dumm –
aus ´nem Ministerium.

Sofern ich recht im Bilde bin,
ist nur die Stellvertreterin
nach repräsentativer Logik
aus dem Bereich der Pädagogik.

Hinzu kommt noch ein Polizist
und, was Beweis für Weitsicht ist,
falls einer gar mal kollabiert,
ein Sani, der reanimiert.

Kurzum: Der Ortsrat ist – sehr richtig,
für Qualität auch durchaus wichtig -,
abgeseh‘n von alt und jung,
ein Abbild der Bevölkerung.

Von Menschen komm´ ich nun zu Dingen,
die wirklich zu Vergleichen zwingen
mit großen Städten dieser Welt,
auch wenn man‘s für vermessen hält.

Was bietet Vöhrum ganz speziell
hier heute infrastrukturell?
Selbstredend ist, dass eine Stadt
einen chicen Bahnhof hat.
Und den hat Vöhrum selbstverständlich,
wenngleich vom Flair her etwas ländlich.

Zur Autobahn ist´s gar nicht weit,
die – eine Art Besonderheit –
Europa-West und -Ost verbindet
und alte Grenzen überwindet.

Nun folgt Verkehrsweg Nummer drei.
Ein Wasserweg führt auch vorbei,
über den von Vöhrum man
bis nach Holland paddeln kann.

Wer meint, dass nur ’ne große Stadt
einen echten Airport hat,
der kennt die Glindbruchkippe nicht,
die zeitgemäß mit dem Verzicht
auf eine Gangway demonstriert,
dass es naturnah funktioniert.
Die Lösung ist ressourcenschonend
und daher klimatechnisch lohnend.
Die Gangway ist aus Gras und Erde,
auf dass das beispielgebend werde
für Frankfurt, München und Berlin
als Vöhrum-Flughafen-Doktrin.

Drum sage ich es unumwunden:
Vöhrum ist perfekt verbunden –
ob per Auto, Flugzeug, Bahn,
per Kanal auf einem Kahn –
auf allen Wegen mit der Welt.
Da ist der Ort topp aufgestellt.

Doch gibt es auch in diesem Ort
paar große Stätten für den Sport?
Das Stadion ist gut gemacht,
die Tribüne überdacht.
Für Bundesliga reicht´s nicht ganz,
da gibt‘s noch eine Diskrepanz.
Doch muss es ja auch Ziele geben,
nach denen es sich lohnt zu streben.

Aber bald kriegt Vöhrum eine
tolle Sache, wie ich meine.
Eine neue Freilufthalle,
die – keineswegs ’ne Kostenfalle –
Vereine und Familien
mitsamt paar Utensilien
für Sport und Spielspaß buchen können,
um sich Gutes selbst zu gönnen.

Damit komm‘ ich zur Kultur.
Wirklich große Städte nur
haben ein Theater und
ein Ensemble, das macht‘s rund.

Theatersaal – das DGH.
Und als Ensemble gibt es ja
die HUKL- Bühne, die mit Kraft
jährlich ´ne Premiere schafft.
Zudem ist ´s DGH privater
als all die deutschen Staatstheater,
denn deren aufgesetzte Würde
empfinden Menschen oft als Hürde,
sodass sie keine Karten buchen
statt solche Stätten aufzusuchen.

Die großen Städte hab’n zumeist
ein Staatsorchester, doch beweist
mein folgender Vergleich erneut:
Hier gibt es was, das mehr erfreut:
Ich meine Vöhrums Spielmannszug.
Er ist insofern uns genug,
ein Staatsorchester zu ersetzen
und dieses Manko auszuwetzen,
da er Musik für alle spielt
und nicht nur auf Eliten zielt.

Was außerdem ’ne große Stadt
meistens aufzuweisen hat,
das sind Museen – nicht nur eins.
Wer meint, in Vöhrum gäb‘ es keins,
der irrt, doch um sie zu erkennen,
sollte man sie umbenennen.

Der Name Heimatstube wirkt
etwas dörflich, doch sie birgt
ˋnen Fundus, der es wirklich lohnt,
dass man ihn deutlich mehr betont.
Als neuer Name fällt mir ein,
der könnte wirkungsvoller sein,
wenn auf den alten ich verzichte,
Museum für Lokalgeschichte.

Und jetzt kommt noch Museum zwei,
da schlag‘ ich vor, ich bin so frei,
den Ökogarten, den Sie kennen,
wirkungsvoller zu benennen
als Museum für Natur.
Manchmal reicht ein Name nur,
die Beachtung zu verbessern,
gleichwohl den Zweck nicht zu verwässern.
Und somit zaubern wir ihn her –
für Vöhrum … einen Großstadt-Flair.

Zwischenfazit Nummer zwei –
das ist keine Prahlerei:
Bei Theater und Museen
kann man es durchaus so sehen:
Ein Vöhrumer würd‘ nichts verpassen,
würd‘ er die Ortschaft nie verlassen.

Wie sieht es hier mit Handel aus?
Keiner muss aus Vöhrum raus,
und keiner muss durch Braunschweig laufen,
um seine Sachen einzukaufen.

Lebensmittel, Kleidung, Schuhe –
alles kauft man hier in Ruhe.
Bei Thiemann wird der Fuß sehr chic.
Für Fahrräder, da fällt mein Blick
auf Hahne, Schäfer und auf Plate.
Suche ich das Delikate,
da fällt spontan mir Ersu ein,
das Angebot ist gar nicht klein.

Gibt’s zu Hause plötzlich Scherben,
kann man Porzellan erwerben –
bei Schäfer hilft man dort sehr gern.
Auch hier ist ’s Angebot nicht fern.

Und für Mode gibt es ja
den Kleidershop vom DRK.

Wird mal die Wohnung renoviert,
hat Schoeler, was die Wände ziert.

Wenn der Häuslebauerstolz
verlangt nach irgendeinem Holz
hat – da liegt man nie verkehrt –
Kießling, was das Herz begehrt.

Ich verzichte, es zu wagen,
zu Friseuren was zu sagen.
Denn das wär‘ zweifelsfrei vermessen.
Was dort passiert, hab‘ ich vergessen.

In Städten gilt zudem, dass man
zwischen Banken wählen kann,
die Filialen dort betreiben
und mit diesen dort auch bleiben.

Mit der BraWo ist hier schon
die erste Bank der Region,
und die wird, das kann ich berichten,
die Filiale neu errichten.

Und wie woanders finden wir
mit HGP ´ne Kasse hier
und – darüber sind wir froh –
eine Post gibt’s ebenso.
Dort hat man – werblich gut gemacht –
den Vöhrum-Shop mit eingebracht.

An Unternehmen finden wir
große und bekannte hier,
die Vöhrums Ruf – so kann man sagen –
durch Deutschland und Europa tragen:
Da nenn‘ ich beispielhaft spontan
Glas Hoffmann und auch Pelikan.

Wer meint, dass jede große Stadt
ein dort gebrautes Bier auch hat,
dem kann ich ´s Gegenteil beweisen,
da muss man man nur gen Westen reisen.

Aus Braunschweig kommt das Wolters Bier,
und Köln gereicht das Kölsch zur Zier.
Doch Düsseldorf lässt klar erkennen,
dass manche etwas Braukunst nennen,
das viel ist, aber keine Kunst.
Der Hopfen wird dort schlicht verhunzt.

Kunst kommt von Können, nicht von Wollen,
weshalb der Kunst wir Achtung zollen.
Von Wulst hingegen spricht man dann,
wenn einer will, jedoch nicht kann.

So wird durch Brauwulst man erschreckt,
da dort das Bier heißt, wie es schmeckt.
Der Name „Alt“, der passt sehr gut.
Es zu vermarkten zeugt von Mut.

Und das zeigt, dass nicht jede Stadt
ein Bier, das wirklich Bier ist, hat.
Somit sind hier keine Lücken,
die Vöhrum irgendwie bedrücken.

Zu Schulen lässt sich konstatieren:
Hier gibt es nichts zu kritisieren.
Denn schulisch sieht’s hier prima aus.
Man muss aus Vöhrum niemals raus,
denn jeden Abschluss gibt es hier.
Auch das gereicht dem Ort zur Zier.

Sofern sich Menschen heftig streiten
und sich ’ne Menge Stress bereiten,
endet das oft vor Gericht,
doch dann braucht – rechtlich wasserdicht –
ein jeder anwaltlichen Rat.
Und dazu braucht’s ’nen Advokat.

Auch diesbezüglich wird man fündig:
Herr Jödicke, der kurz und bündig
Mandanten im Büro erklärt,
ob es sich lohnt, dass man sich wehrt,
oder – geht’s um Steuersachen,
die Kollegen von ihm machen –
diese dann nach Vöhrum bittet
und quasi solche Fälle splittet.
Mein Freund Hussy ist der eine
von den zweien, die ich meine.

Für die Gesundheit findet man
durchaus, was man sich wünschen kann.
Ärzte und auch ein Dentist,
zwei Apotheken, all das ist
ein Zeichen. Hier lässt’s sich gut leben.
Kein Grund, woanders hin zu streben.

Gesund soll auch die Seele sein,
drum lassen wir dort Gott hinein.
Konfessionell kann man hier wählen.
Drei Kirchen, so viel konnt‘ ich zählen.

Und jetzt ein Sprung vom Priesterstuhl
direkt in einen Sündenpfuhl.

Zu jeder großen Stadt gehört,
gar leider, auch wenn’s manchen stört,
ein Viertel, wo bei Druckgefühlen,
die Männer drohen aufzuwühlen,
sie gegen Zahlung Hilfe finden,
ohne sich damit zu binden.

Erkennbar ist ein solcher Ort,
an einem roten Licht, das dort
dem Suchenden signalisiert,
das er bekommt, wonach er giert.
Vöhrum hat nun nichts dergleichen.
Doch seh’ ich das als gutes Zeichen.
Die Regeln konnt’ man so gestalten,
um die Betriebe rauszuhalten

Gibt’s sonst noch was, was eine Stadt,
aber Vöhrum doch nicht hat?
Vielleicht ’ne Universität,
doch die zu gründen, wär‘ zu spät.

Ich hab‘ genug analysiert
und klar genug artikuliert,
dass Vöhrum nach den tausend Jahren,
die sehr wechselvolle waren,
auf einem tollen Stand nun ist.
Für künftig bin ich Optimist,
dass Vöhrum das erhalten wird
und hier es weder knarrt noch knirrt.

Der Vergleich zur Großstadt war
ein bisschen übertrieben – klar!
Doch wollte ich so demonstrieren,
man sollte selbst sich reflektieren,
was man an Gutem übersieht,
das vor Ort ist und geschieht.

Wenn Vöhrum es dann auch noch schafft,
stets zu erhalten jene Kraft,
die aus Gemeinschaft resultiert,
aus dem, was täglich hier passiert
an Hilfe, die sich Menschen geben
und so bereichern auch ihr Leben,
sich stärken mit manch gutem Wort
dann bleibt das hier ein guter Ort.

So soll es sein, nur so.
Nen schönen Abend. Horrido.

Stefan Honrath
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Volksbank BraWo
Leitung Direktion Peine / Vorstand BraWo Stiftergemeinschaft